Vereinsgründung

Im Jahr unserer Vereinsgründung war das Segelfliegen für Deutsche von den alliierten Besatzungsmächten noch streng verboten. Was lag da näher, als ein Ausflug zur Geburtsstätte des Segelfluges, in die Rhön. Am 5. und 6. August wollten sich Flugbegeisterte aus ganz Deutschland in der Rhön treffen.

Es sollte eine große Demonstration für die Aufhebung des Flugverbotes werden. Gemeinsam mit der Gruppe von Fliegern, die Karl Heinz Kneschke in Salzgitter Bad um sich gesammelt hatte, charterte man einen Bus und brach am 5. August um 1.30 Uhr nach Gersfeld auf Von den Lebenstedter Segelfliegern waren dabei: Hans Bardua, Horst Brückner, Paul Czech, Heinz Erbe, Herbert Krüger, Wolfgang Otto, und der Chronist dieser Geschichte Helmuth Spinty.

Der Weg führte uns über Seesen, Northeim, Kassel, Fulda und Hersfeld zu dem am Fuße der Rhön bereits in die Geschichte des Segelfluges eingegangenen Ort Gersfeld. Um 9.40 Uhr trafen wir vor dem Hotel Krone Post ein und wurden von Fritz Stamer und Hanna Reitsch auf das herzlichste begrüßt.

Die Uhrzeit spielt in dieser Abhandlung insofern eine wichtige Rolle als am 05.08.1950 um 9.20 Uhr auf dem Amtsgericht in Gersfeld der Deutsche Aeroclub EV in das Vereinsregister eingetragen wurde.

Den Vorsitz dieser Dachorganisation führt der Altmeister des Segelfluges Wolf Hirth, während der Ehrenpräsidentensitz von unserem geliebten Rhönvater Prof. Oskar Ursinus eingenommen wurde. Herr Prof. Wolfgang Klemperer, auch ein alter Rhönindianer, kam mit einigen Vertretern aus den USA und gab nach den Worten von Wolf Hirth, die am Abend des 05.08.1950 bei der offiziellen Kundgebung um 19.00 Uhr in der Gersfelder Turnhalle fielen, seiner Bitte Ausdruck, den Deutschen nicht länger den Segelflug zu verbieten. Prof. Klemperer wurde von Wolf Hirth zum Ehrenmitglied des neugegründeten Deutschen Aeroclubs ernannt.

Als weiterer ausländischer Vertreter wäre der Weltbürger Guy Marchand (Frankreich) zu nennen, der in besonders herzlichen Worten auch seiner Bitte Ausdruck gab, den Segelflug für die Deutschen schnell wieder zuzulassen, denn gerade der Segelflug trüge nicht zum Kriege, sondern zur Völkerversöhnung bei.

Schon im darauf folgenden Frühjahr 1951 wurde den Deutschen das Segelfliegen wieder erlaubt. Ein Beweis für die verbindende Kraft unseres Sports über nationale Grenzen hinweg.